Prrzzzzl

Praying For Oblivion – Facade
(C35, Cipher Productions, sic 54, 2011)

In Zeiten, in denen man Musik quasi immateriell überall und jederzeit auf seine Festplatte abspeichern kann, hat so eine Audio-Cassette noch mehr Fetisch-Charakter als sie sowie schon hat, insbesondere wenn sie auch noch zwischen einer dicken schwarzen Pappe und einem Netzgewebe verpackt und in einer Auflage von nur 50 Stück aufgelegt wird.

Hinter Praying For Oblivion steckt seit 1997 der Amerikaner Andrew Jonathan Seal, der auch mit Tote Stadt unterwegs ist und momentan in Berlin lebt. Auf „Facade“ sind drei Stücke zu hören. Lärmige, dreckige Frequenzwände, prazzelnd, manchmal fies ins Ohr stechend, wie eine Lawine auf den Hörer einstürzend. Stellenweise schälen sich aus diesem Krach Schreie heraus, natürlich bis zur Unkenntlichkeit verfremdet. Der letzte Track namens „Torture Chamber“ erinnert mich weniger an eine Folterkammer als an einen metallverarbeitenden Betrieb, in dem gerade jemand mit der Flex hantiert.

GZ
03.02.2012

(geschrieben für Bad Alchemy 72 / März 2012)

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