Gestern nahm ich in der S-Bahn auf dem Weg nach Esslingen am Neckar (zum hervorragenden Konzert der Band Extra Life, btw.) neben einer ganz in Gelb gekleideten ‚älteren Dame‘ Platz. Sie nahm ein dünnes aber nicht kleinformatiges Buch aus ihrer Tasche – skurillerweise ein Liederbuch. „Karl Marx – 14 Lieder“ glaubte ich zu entziffern (kann das sein?*). Die Schrift war in Fraktur gesetzt.
Und da saß sie nun, las Lied für Lied, las den Text und las die Noten. Während ich neben ihr mit meinem mp3-Player saß und gegenüber noch ein Typ mit zwei Handys, die er auch noch ständig benutzte, las sie Musik, ließ die Lieder in ihrem Kopf entstehen, in ihrer eigenen Interpretation. Das ist auf sympathische Weise very old school! Und verschwendet keinen Strom.
GZ,
07.06.2012
* meine spätere Recherche ergab: ja, das kann sein.
Schlagwörter: Esslingen, karl marx, Liederbuch, Musik, Stuttgart
Juni 16, 2012 um 19:01 |
Laut singen? Das geht im Zug nicht. Die Handymusikhörer haben es mit ihren Ohrstöpseln einfacher. Die ältere Dame muss die Musik im Gehirn entstehen lassen. Sicher kann sie das.
C.H.