Glenn Branca conducting his band live at Berlin Atonal, 25.07.2013
Archive for Juli 2013
Branca Berlin
Juli 26, 2013I Want Music
Juli 25, 2013WOOG RIOTS – From Lo-Fi To Disco
(LP/CD, From Lo-Fi To Disco / Broken Silence, lo-fi 002, 2013)
Die Woog Riots haben nun also ihr eigenes Label gegründet, wobei der Titel der ersten Veröffentlichung identisch mit dem Namen ihrer Plattenfirma ist: „From Lo-Fi To Disco“. Dieses Motto beschreibt auch schon den Lebensweg dieser Band: vor fast zehn Jahren wurde noch vorwiegend gitarrengeschrammelt und ein Schlagzeuger engagiert. Heute klingen die Woog Riots elektronischer und kommen ganz gut ohne menschliche Rhythmusgeber aus. Genau das kann man auf dieser hervorragenden Compilation nachvollziehen. Da gibt es alte Single-B-Seiten zu hören und First Takes oder gar Weihnachtsgrüße, die man zuvor nur als Internet-Video sehen konnte. Trotzdem klingt dieses Album homogen, ein klasse Titel führt zum nächsten tollen Song. Und dann covern Marc Herbert und Silvana Battisti auch noch genau solche Lieder, die einem immer schon viel bedeutet haben. „Take The Skinheads Bowling“ von Camper Van Beethoven ist so ein All Time Favourite und auch „Friends Of Mine“ von Adam Green (ex Moldy Peaches) – in der Woog’schen Version mit singender Säge! Offensichtlich hatten die Woog Riots einen guten Draht zu ein paar Anti-Folk-Leuten. Auf deren Platte „Pasp“ taucht bei „Backstage Lemonade“ ja auch Kimya Dawson (ex Moldy Peaches) als Gastsängerin auf. Aber auch international komplett unbekannte Bands werden gecovert. „Uranus“ stammt ursprünglich von der Gruppe mit dem kuriosen Namen The Dass Sägebett (bei der heutzutage auch der bildende Künstler Brandstifter Gitarre spielt) und klingt im Original eher ernst und sperrig – die Woog Riots machen aber einen flotten Electro-Pop-Song daraus und plötzlich klingt auch der Text fast schon etwas albern.
Und dann nennt sich der erste Song auch noch genauso wie Album und Plattenfirma und macht schon in den ersten Sätzen klar, dass es den Woog Riots weder um Ruhm noch um Reichtum geht, sondern um Musik – und zählen dann ihre musikhistorischen Lieblinge und Referenzen auf. Und die können sich sehen lassen, auf jeden Fall in den Ohren von Leute, die in den 1960er Jahren geboren und spätestens in den frühen 80ern mit Post Punk bzw. New Wave sozialisiert wurden und ein Herz für Pop Art haben.
Eine hervorragende Compilation!
(Was nicht verwundert, denn compilieren können die beiden, das haben sie bereits mit „Perverted By Mark E. – A Tribute To The Fall“ bewiesen).
GZ