50 Jahre Andreas Dorau Gala
(Various Artists, Bi Nuu, Berlin, 25.01.2014)
Am gestrigen Samstag fand im Berliner Bi Nuu die „50 Jahre Andreas Dorau Gala“ statt – eine Woche zuvor wurde so eine Show bereits in Hamburg veranstaltet. Denn an einem 19. Januar erblickte Andreas Dorau das Licht der Welt. Aber das war nicht der einzige Grund so eine Sause zu starten – vor kurzem erschienen gleich zwei Dorau-Alben – ein neues und eine Compilation – und da muss man schon mal auf die Pauke hau’n.
Der überaus bunte Abend wurde von einem Mann namens Markus von Schwerin an der akustischen Gitarre musikalisch eröffnet, bevor Andreas Dorau selbst die Bühne erklomm und als Trio, zusammen mit Tim Lorenz am Laptop und einem Schlagzeuger, bewährte Tracks der letzten zwei, drei Dekaden spielte.
Dann schneller Wechsel, statt Laptoper plötzlich Die Liga der gewöhnlichen Gentleman auf der Bühne, zusammen mit Dorau und einer Gastsängerin zwei Songs der neuen Platte „Aus der Bibliothèque“ darbietend: über das Flaschenpfand und die Bücherhalle im Hamburger Hühnerposten.
Zwischendurch durfte Maurice Summen (Die Türen) ein paar Songs zum Original-Dorau-Playback singen.
Stereo Total wirkten so als wären sie nur mal kurz auf den Sprung vorbeigekommen und spielten „Telefon“ so wie es nur Françoise und Brezel tun (für diesen Song fühlten sich in Hamburg Egotronic zuständig).
Hobby-Ornithologe und Texter so manchen Dorau-Liedes Wolfgang Müller (ex Die Tödliches Doris) sang rührend dilletantisch seine Version von „Blaumeise Yvonne“ und erschien später nochmals als Gastsprecher bei „Das Eis“.
Justus Köhncke präsentierte einen Smart Phone Minimal Electro Slow Motion Remix von „Fred vom Jupiter“ sowie seine Version von „Wasserstoff“, endlich wieder ein Stück aus dem aktuellen Album, das, wie er erwähnte, wohl im Möbel Olfe entstand.
Der Plan, in dessen Ata Tak Studio Dorau’sche Frühwerke aufgenommen wurden, nahmen sich die Freiheit, zwei Songs umzudichten. Da wird aus der Tante in Texas der Onkel aus Tonndorf und aus „Fred vom Jupiter…“ wird „Andreas Dorau ist ’ne coole Sau…“. Bei diesem Geburtstagsständchen tauchten sogar zwei der originalen Marinas auf. Als Abschluss des Auftritts von Der Plan – mit Diashow historischer Dorau-Fotos und selbstgemalten Masken – spielen sie noch „Alte Pizza“ – trotzdem lecker und tatsächlich trat diese ehemals Düsseldorfer Band erstmals seit Jahrzehnten anlässlich dieser Hamburg-Berliner Gala in Originalbesetzung auf.
Bevor am Ende der musikalische Staffelstab an DJ Penis übergeben wurde, gab der elektronische Andreas Dorau im zweiten Teil seines Konzerts noch mal richtig Gas. Furios bot er Lieblingslieder dar, auch seinen Zweit-Hit „Girls In Love“. Und als letzte Zugabe wurde schnell noch einmal Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen (teilweise ex Superpunk) auf die Bühne gescheucht um ein zweites Mal den Ohrwurm vom neuen Album zu rocken. „Fli Fli Fla Fla Flaschenpfand…“.
GZ,
26.01.2014