
Angenehme Schallplattenläden, Folge 1:
Monophon
Wagnerplatz 6 1/2
D-97080 Würzburg
09 31 / 57 16 39
Vermutlich so Mitte der 1990er Jahre hat sich Michael Pfreundschuh mit einem eigenen Second Hand-Laden selbstständig gemacht. Zuerst in einem kleinen Wohn-Laden-Geschäft in der Nähe des Berliner Rings, dann in der Satoriusstraße neben dem alten AKW (Autonomes Kulturzentrum Würzburg) und nun seit etlichen Jahren am Wagnerplatz, nur zwei Straßenbahnhaltestellen hinter dem Hauptbahnhof.
Im Vorraum lädt ein Sofa zum Verweilen ein, aber dazu ist ja gar keine Zeit, wenn man die vielen mit Schallplatten, Hifi-Geräten und anderen Waren vollgestellten Zimmer sichten möchte. Da findet man unter anderem Bücher und Comics, alte formschöne Staubsauger, Lampen und vieles mehr. Wären da nicht all die Schallplatten – ausschließlich Vinyl – würde man das Monophon für einen Krimskramsladen halten können.
Im Raum links hinten gibt es u.a. Rock- und Pop-Scheiben sowie deutsche Musik in manchmal eigenartig sortieren Fächern. Da steht schon mal Pink Floyd und Frank Zappa (oder so) in einem Fach. Die Pappschilder sind handbeschriftet. Hier findet man auch so manche Scheibe aus unterfränkischer Produktion (z.B. Munju, Aera). Der Rückweg nach vorne führt an Hip Hop und weiteren Musikstilen vorbei.

Wenn man das Zimmer gegenüber des Eingangs betritt, kommt man in die Independent-Abteilung. Hier gibt es auch aktuelle Neuware neben älteren Lieblingen wie Scheiben von Neu!, Half Japanese oder Schwermut Forest. Wer nach alten Platten des Münchner Hausmusik-Labels Ausschau hält, wird hier einiges finden. Und auch so manches Sammlerstückchen schafft dank Monophon den Weg nach Würzburg, beispielsweise eine 10″ von A Hawk And A Hacksaw, die mit 78 upm abgespielt werden muss.
Ladenbesitzer Michael Pfreundschuh ist als Musikliebhaber natürlich offen für Fragen und empfiehlt auch gerne etwas. Wenn man ihm verrät, was man so hört, zieht er ein paar Platten aus den Kisten und lädt zum Probehören ein. Mehrere Plattenspieler stehen dafür zur Verfügung. Und wenn es um Hifi-Geräte geht, berät er seine Kundschaft auch gerne und ausführlich.
Ich bleibe eisern und verlasse den Laden mit nur einer einzigen Schallplatte aus dem Jahr 1979, die Pfreundschuh noch mit neuer Innen- und Außenhülle ausstattet. Auch das klasse!