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Revenge is sweet

August 14, 2011

SUPERPUNK spielen Andreas + Bernd
(7″, Tapete Records, TR211, 2011)

Irgendwann Anfang Mai 2011 wurde das Tribute-Album „Oh, dieser Sound – Stars spielen Superpunk“ (Tapete Records, TR210, 2011) veröffentlicht, auf dem zwar kein einziger Star vertreten war, aber zumindest teilweise ordentlich gecovert wurde. Gleichzeitig erschien – sozusagen als Revange der gehuldigten Band – die 7“-Single „Superpunk spielen Andreas + Bernd“, auf der Superpunk nun Songs von Andreas Dorau und Bernd Begemann covern. Zufälligerweise haben diese beiden Künstler mit die interessantesten Versionen für den Tribut-Sampler aufgenommen.

Das Stück „Komm wieder“ von Andreas Dorau , eine im Original sehr kurze, skurille Sample-Miniatur wird von Superpunk in eine dreimal so lange funky Acid Jazz Rock Version (oder so) überführt. Groovy, baby!

Der Bernd Begemann-Evergreen „Judith, mach Deinen Abschluß“, noch aus Zeiten mit Die Antwort stammend, tönt nun wie ein Superpunk-Song zu klingen hat (nur der Background-Chor hört sich in meinen Ohren etwas überambitioniert an).

Schöne Single – und eine schöne Geste.

Wer mit Vinyl-Singles nichts anfangen kann, darf notfalls Soundcloud hören:
Superpunk – Komm wieder
Superpunk – Judith, mach deinen Abschlus

Mr.Boredom über „Oh, dieser Sound – Stars spielen Superpunk“:
In der Bibliothek

In der Bibliothek

Mai 7, 2011

Superpunk live at Umsonst & Draußen Festival Würzburg, 21.06.2009

Various Artists: Oh, dieser Sound – Stars spielen Superpunk
(Tapete Records, TR210, 2011)

Mit Cover-Versionen ist das ja immer so eine Sache – und mit Tribute-Alben sowieso. Aber offensichtlich sind die Jungs von Superpunk nun lange genug im „Geschäft“ um entsprechend gewürdigt zu werden. So hat Tapete Records hier nun 21 Tracks von 20 Interpreten gesammelt, die eine durchaus durchwachsene Mischung ergeben. Schon der Album-Titel wirft die Frage auf, wer denn diese „Stars“ sein sollen. Ich hatte zuerst Hemmungen, mir diese Platte zu kaufen, aber als ich dann im Zardoz Plattenladen bemerkte, dass hier auch Andreas Dorau sowie die Mobylettes mit dabei sind, mußte ich zugreifen.

Trotzdem verzichte ich gerne auf Bands, die das Original mehr oder weniger nachspielen ohne etwas wirklich originelles hinzuzufügen. Wenn Rockbands Rocksongs covern ist da sowieso nicht viel zu erwarten. Fettes Brot und Madsen braucht kein Mensch. Ebenso die nett gemeinte aber irgendwie schön-nervige Version von Anajo. Nom De Guerre nervt ebenfalls dank Eunuchen-Gesang. Und Egotronic geht auch nur gerade so.

Angenehm hingegen ist, wenn ein gewisser G.Weida ein Superpunk-Lied kurz instrumental auf dem Akkordeon interpretiert. Schön auch die Soul-Versionen von Al Supersonic & The Teenagers und dem The Frank Popp Ensemble.

Es gibt auch zwei Reggae-Versionen – von Die Sterne und Jasmin Wagner – zu hören, was vielleich originell wäre, wenn Superpunk dies mit ihrem „Ehrlicher Mann (Reggae Remix)“ nicht bereits wesentlich besser gemacht hätte. Wobei mir die Version von Jasmin Wagner (früher als Blümchen, jetzt mehr so im Theater unterwegs) besser als die von Die Sterne gefällt – und ihre Stimme auch viel besser als die der Sängerin, die in der Original-Version von „Oh, dieser Sound“ mitquäkt.

Die Aeronauten – eine meiner Lieblingsbands – enttäuschen mich mit ihrer zwar guten aber irgendwie doch nicht so mitreißenden Version von „Baby, ich bin zu alt“ ein wenig. Station 17 überzeugt mit einer coolen Version von „Neue Zähne für meinen Bruder und mich“, die mich dank der Rhythmbox irgendwie an Scritti Politti erinnert.

Ein Hammer ist allerdings die garnicht so gut gelaunte Interpretation von „Das Feuerwerk ist vorbei“ der österreichischen Neigungsgruppe Sex, Gewalt & Gute Laune. Und irgendwie überrascht mich auch Das Bierbeben mit einer schönen Version von Allein in eisigen Tiefen“ – coole Frauenstimme!

Und dann interpretieren zwei meiner Lieblinge noch meinen Lieblingssongs aus dem letzten Superpunk-Album mit dem etwas schwachsinnigen Titel „Die Seele des Menschen unter Superpunk“ namens „In der Bibliothek“.  Die Mobylettes führen diesen Song über in die orgeligen 60er Jahre. Sehr stilvoll! Andreas Dorau eignet sich diesen Song durch Samping an und macht einen flotten Popsong daraus, der mich ebenso wie die wesentlich gemütlichere Version der Mobylettes mehr als begeistert. Gute Cover-Versionen nehmen sich offensichtlich immer die Freiheit, sich vom Original zu entfernen. So nimmt sich Bernd Begemann zusammen mit seiner Befreiung die Frechheit heraus, aus zwei Liedern („Ich bin ein Snob“ und „Ich bin nicht so wie jeder andere auch“) eine handgemachte Bastard-Indie-Pop-Version zu schaffen.

Wer Superpunk und die Mobylettes und Andreas Dorau oder auch nur eine dieser genannten Musiker bzw. Bands mag, sollte auf diesen Sampler nicht verzichten.