#immfv4

Michaela von Aichberger aka @frauenfuss:
Ich male meine Follower Vernissage Nummero 4,
Hamburg, 27.02.2010

(Vorneweg: Eigentlich hatte ich gar keine große Lust, über diese Veranstaltung etwas zu schreiben. Vernissagen sind nicht so mein Ding. Aber irgendwie kam es dann doch dazu. Hier wird kein Namedropping stattfinden – ich mag das nicht.)

Dass wir es hier nicht mit einer Untergrundkünstlerin zu tun haben, war schon bei der Wahl der Örtlichkeit dieser Ausstellungseröffnung klar. Statt in dem vermutlich wesentlich kleineren Ladengeschäft in Eppendorf, in der die eigentliche Ausstellung stattfindet, wurde diese Vernissage im Hamburger Stilwerk abgehalten. Für ein paar Stunden. Was für ein organisatorischer Irrsinn! Aber der Andrang war gross, die Massnahme somit gerechtfertigt. Dennoch fand ich diesen versnobten Kommerz des Stilwerks hinter gediegener Hamburger Kaufmannsfassade als Umfeld für eine solche Vernissage etwas abschreckend. Ein autonomes Kulturzentrum wäre wohl ebenso seltsam gewesen. Der Raum im fünften Stock war dann aber eher neutral und die Stellwände grau bis weiss. An diesen hingen in voluminösen Rahmen Notizbücher, in die Michaela von Aichberger Zeichnungen ihrer Verfolger bei Twitter gemalt hat. Schöne illustrative Werke. Selten in voller Farbigkeit, manche sogar nur schwarz-weiss oder mit bluttriefenden Akzenten.

Michaela muss man einfach mögen (Ich würde sie sofort heiraten. Aber sie hat ja schon den Michael). An ihr ist nichts gekünstelt. Sie macht einfach ihr Ding. Sie schreckt nicht vor Kooperationen mit Versandhäusern und Modeblogs zurück (ich könnte das wahrscheinlich nicht). Sie ist anscheinend relativ unvoreingenommen und geht offen auf die Menschen, die sie „nur“ über soziale Netzwerke kennengelernt hat, zu. Und sie malt und malt und malt und malt ihre Follower. An diesem Tag auch live. Und jeder darf sich geehrt fühlen, den sie zu Papier bringt. Denn sie ist schon sowas wie ein bunter Hund in dieser bundesdeutschen Twitterwelt. Wer kennt sie nicht?

Und somit ist so eine Veranstaltung eine gute Gelegenheit, die Nasen, die man nur unter Pseudonymen und von komischen Bildchen her kennt, auch mal in echt zu sehen. Sehr interessant. Da gibt es Leute, die man sofort auch in Wirklichkeit sympathisch findet, andere huschen schnell weiter oder sind einfach nicht greifbar. Mit anderen geht man anschließend ein Bierchen trinken.

Ein Programmpunkt dieser Vernissage war auch eine Twitterer-Lesung. Dummerweise gab es nur einen einzigen Raum, so dass das Publikum im vorderen Bereich Probleme hatte, den vortragenden Künstlern zu folgen. Der erste war von meinem Standpunkt aus relativ gut zu hören. Dem Blogger Nummer Vier könnte ich schon nicht mehr so recht folgen. Zuviel Rhabarber Rhabarber Rhabarber. Die Stargästin des Abends sagte aufgrund dieser widrigen Umstände ihr Vorlesen ab. Schade! Aber durchaus verständlich. Lesungen im  Rahmenprogramm benötigen offensichtlich einen abgetrennten, intimeren Bereich.

Danke, Michaela, für diesen erhellenden Abend!

Heimseite von @frauenfuss:
ich-male-meine-follower.de

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3 Antworten to “#immfv4”

  1. Raventhird Says:

    Wie passend: Boredom. Tipp: Realität ist das, was man aus ihr macht.

  2. Frauenfuss Says:

  3. quengelexemplar Says:

    Sebastian, pfui! :-/

    Ich habe den Text sehr gerne gelesen, weil er subtil ist und zärtlich und trotzdem nicht die nötige Punk-Attitüde vermissen lässt. Deine Liebeserklärung an Michaela fand hat mich sehr gerührt. 😉

    Mal sehe, ob ich auch noch etwas zu dem Abend zustande bringe. Ich glaube, ehrlich gesagt, nicht mehr so sehr daran. Was soll’s. Es ist ja auch schon alles gesagt worden. 🙂

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