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Ping – Pong

März 14, 2010

Elbipolis Barockorchester versus Brezel Göring
(live, Kampnagel / kmh, Hamburg, 13.03.2010)

Ja, ich hasse es. Ich mag es einfach nicht, wenn man fast pünktlich zu einem Konzert kommt und dieses dann schon angefangen hat. Okay, wir waren dank unterbesetztem Kantinenpersonal sieben Minuten zu spät. Aber wenn ich auf der Eintrittskarte „21 Uhr“ lese, gehe ich davon aus, dass die Veranstaltung mindestens eine viertel Stunde später beginnt. Alles andere wäre unhöflich! Oder etwa sogenannte Hochkultur?

So verpassten wir dann den Beginn dieser „Barocklounge“ unter dem Motto „Zurück zur Natur“, in der das Elbipolis Barockorchester Kompositionen von Henry Purcell, Anton Schwartzkopff, Alessandro Poglietti, Christoph Graupner sowie Antonio Vivaldi darboten. Die Mitglieder dieses sechsköpfigen Ensembles färbten ihren Wohlklang mit Cembalo, Cello, Viola, Violinen und Blockflöte – während Brezel Göring (auch Mitglied der Berliner Rockband Stereo Total) die dargebotene Barockmusik samplete und in kleinen Häppchen live remixte. In der obligatorischen Konzertpause war sein Pult umlagert von neugierigen Konzertbesuchern, die nur auffallend wenige Geräte, aber keinerlei Notebook entdecken konnten. In den seltensten Fällen kam es zu einer Interaktion zwischen Brezel Göring und dem Elbipolis Barockorchester, leider nur einmal ganz kurz im ersten Teil und bei der ultrakurzen Zugabe – Brezels Meeresrauschen beim „Concerto La Tempesta di Mare“ von Vivaldi nicht mitgerechnet. Es war also eher ein abwechselndes Hinundher. Eine Integration des Elektronikers in die Barockband fand nicht statt. Schade! Ich hätte mir mehr spontane Interaktion zwischen Brezel und Barock gewünscht. Aber erzähl‘ einem klassischen Blattableser mal etwas von Improvisation…

14.03.2010