Archive for Mai 2012

Ulla sagt

Mai 31, 2012

Nichtssagendes Bild (Foto: Guido Zimmermann)

Auf ihrer aktuellen LP haben F.S.K. es wieder getan: ein Lied nach dem Muster „(Frauen-) Name XY sagt“ benannt. Gesungen haben sie diese Formel bereits 1980 in dem Song „Moderne Welt“. Aber natürlich waren The Velvet Underground und Lou Reed früher mit diesem running gag dran. Und Tilman Rossmy mit seiner Band Die Regierung hat auch einen wunderbaren Song mit so einer Eröffnung aufgenommen. Es wird noch weitere Beispiele geben. Hier ein paar Titel, die ich gefunden habe:

The Velvet Underground – Candy Says
(1969)

Lou Reed – Lisa Says
(1972)

Lou Reed – Caroline Says
(1973)

Freiwillige Selbstkontrolle / F.S.K. –  Moderne Welt
„Peter … / Tina … / Rudi … / Ulla … / Manfred … / Ingo … / Ronald … / Petra sagt …“
(1980)

Freiwillige Selbstkontrolle / F.S.K. – Rita sagt

(1981)

The Velvet Underground – Stephanie Says
(recorded 1968, released 1985)

The Velvet Underground – Lisa Says
(recorded 1969, released 1985)

Die Regierung – Nathalie sagt
(1994)

Freiwillige Selbstkontrolle / F.S.K. –  Das schlechteste Land der Welt
„Stephanie sagt …“
(1996)

Element of Crime – Michaela sagt
(1999)

Ja, Panik – Thomas sagt
(2007)

Kid & Khan & Julee Cruise – Flaco Says
(2011)

Freiwillige Selbstkontrolle / F.S.K. – Eryka sagt
(2012)

Berlin Songs

Mai 30, 2012

My favourite Berlin songs:

12 Sender Freie Rakete – Istanbul Berlin

11 Herpes – Very Berlin

10 They Might Be Giants – Road Movie To Berlin

09d Deutsch-Amerikanische Freundschaft – Kebabträume
09c Fehlfarben – Militürk
09b Mittagspause – Militürk
09a O.R.A.V.s (Liedermachos) – Militürk (Kebabträume)

08  Mutter – Damals in Berlin

07 Christiane Rösinger – Berlin

06 Einstürzende Neubauten – Die Befindlichkeit des Landes

05b Tilman Rossmy Quartett – In dieser Stadt
05a Hildegard Knef – In dieser Stadt

04 Freiwillige Selbstkontrolle / F.S.K. – Westberlin Tanzparty

03 André Herman Düne – Berlin Song

02 Frieder Butzmann & Sanja – Waschsalon Berlin

01 Die Tödliche Doris – Schöne Musik

Sorry, in case there are no links – check out yourself!

Romanze

Mai 27, 2012

Flohmarktfundstück:
Eine bebilderte und einseitig abspielbare Flexidisc aus Polen mit drei kurzen Stücken („Tango“, „Leit Motiv“ und „Shimmy“) aus dem 1978 entstandenen Film „Romans Teresy Hennert“.
Auf der Abbildung sind vermutlich die SchauspielerInnen Barbara Brylska (als Teresa Hennert) und Józef Duriasz (Jan Omski) zu sehen.
Die Musik wirkt ein bißchen altmodisch und hängt leider gegen Ende des letzten Stücks.

Ja, Heiterkeit!

Mai 26, 2012

Die Heiterkeit / Ja, Panik –
Für den nächstbesten Dandy / The Evening Sun

(4 track 12“, Nein, Gelassenheit / Staatsakt / Rough Trade, 2012)

Ein paar Hamburgerinnen treffen in Berlin, womöglich in der Flittchenbar, auf irgendwelche Österreicher und nehmen anschließend gemeinsam eine Split-Maxi auf. Jeder darf einen eigenen Song spielen, muß aber auch den der umseitigen Band covern.

Im Vergleich zu ihrem Song „Alle Menschen“ (zusammen mit drei weiteren Songs auf einer Single verewigt), bei dem Wiederholung eine große Rolle spielt, kommt „Für den nächstbesten Dandy“ fast geschwätzig daher. So viele Worte ist man fast nicht gewohnt von Die Heiterkeit. Ihre Musik kommt wieder sympathisch unspektakulär daher: schrammelige Gitarre, trockener Bass, schlichtes Schlagzeug, kühle Stimme. Alles bestens.
Ihrer Version von „The Evening Sun“ fehlt alles, was mich an Ja, Panik mittlerweile etwas stört: das Gospelige, das Schmalzige, das fast schon Bombastische, das 70er-Jahre-mäßige.

Auf Ja, Panik hätte ich in diesem Zusammenhang also gut und gerne verzichten können. Überhaupt sollte man mit der Ressource Vinyl behutsam umgehen. Da hätte man meinetwegen die beiden Wiener Songs weglassen und lieber noch acht Lieder von Die Heiterkeit unterbringen können. Das wäre bestimmt eine interessante LP geworden!

GZ,
26.05.2012

… klingt gut

Mai 23, 2012

Teekrautzungen

Der Zickzack-Mann bringt drei Promo-CDs vorbei, Teil 3:

BESSERE ZEITEN – Sanktionen im Schutt
(LP/DL, All Rock’n’Roll Speeds Up/Zickzack/Hanseplatte, ZZ2037, 2012)

Für diese Band wünsche ich mir einen Besseren Namen, denn wenn ich „Bessere Zeiten“ lese muß ich Alter Sack / Alte Schachtel an den gleichnamigen Song von Kolossale Jugend (ca. 1988 bis 1991) denken. Und deren ehemaliger Sänger Kirstof Schreuf schreibt dann auch noch den Begleittext zu diesem Album, der allerdings genausowenig erhellend ist wie die Texte der Band. Zu allem Überfluß nimmt Tobias Levin of Capt. Kirk &.-Fame (ca. 1986 bis 1994) diese wohlklingende Platte auf. Das sind mir allzuviele offensichtliche Referenzen an den Kern der sogenannten Hamburger Schule Ende letzten Jahrhunderts.

Krautzungen, immer wieder werden Krautzungen erwähnt. Keine Ahnung, was das sein soll. Eine Wucherung mit Phantasienamen, eine Veranstaltungsreihe, eine Kreuzung von Kunst und Popkultur?

Egal, vielleicht sollte man diesen ganzen Ballast einfach ignorieren, wenn man denn könnte…

Dieses Album, das am 1. Juni 2012 in den Darreichungsformen LP und Download erscheint, enthält zehn Lieder mit deutschsprachigen Texten, eingespielt in der waaahnsinnig originellen Besetzung Gitarre, Bass und Schlagzeug plus Keyboards. Natürlich singt auch noch einer. Die Lyrics vermeiden konsequent Einfachheit und Eingängigkeit. Da hat womöglich wiedermal jemand sein Studium der Literatur zu ernst genommen. Nicht mein Fall sowas. Die Musik klingt super angenehm, fast schon zu perfekt produziert, zwischen elegantem Schmalz („Mexiko“, beispielsweise) und nervösem Rock (beim Titelstück, beispielsweise), auch wenn der Keyboarder ab und zu zweifelhafte Sounds einsetzt. Natürlich gibt es auch ein bedeutungsschwangeres Sprechstück mit atmosphärischer Klavieruntermalung.

Gymnasiasten-Pop /
Germanisten-Rock.

Trotzdem sympathisch.

Video gucken:
Zuweitgehen

GZ,
23.05.2012

UFO

Mai 22, 2012

Unbekanntes Flugobjekt, gesichtet in Würzburg auf der Sieboldshöhe
am 19. Mai 2012.

Future Perfect

Mai 14, 2012

Woog Riots live in der Astra Stube Hamburg am 5.5.2012 (Foto: G. Zimmermann)

Der Zickzack-Mann bringt drei Promo-CDs vorbei, Teil 2:

WOOG RIOTS – Post Bomb Chronicles
(LP/CD/DL, Ritchie Records/What’s So Funny About/Broken Silence/Finetunes, SF1967, 2012)

Die Woog Riots kommen mir vor wie ein Schwamm, der so einiges während seines musikalischen Werdegangs aufgesogen und anschließend zu kurzen Pop Songs weiterverarbeitet hat. Wichtige Jahrzehnte dürften für Silvana Battisti und Marc Herbert die Sixites (Geburt? Man beachte die Bestellnummer „1967“!) sowie die 1980er Jahre gewesen sein (in denen deren musikalische Sozialisation stattfand, schätze ich mal). Von ihrem frühen Indie-Schrammel-Pop mit Antifolk-Connection haben sie sich zu einer astreinen Elektro-Pop-Band entwickelt ohne ihre freundliche Sympathie und Wärme zu verlieren. Nur die Stimmen und ein paar Gitarreneinsprengsel sind nicht synthetisch.

In Musik und Text tauchen schlagwortartige Zitate von den B-52’s („Huuh, Huuh“), frühe Depeche Mode, den nicht ganz so frühen Devo, New Order („Power, Corruption & Lies“ wird durch „Rumours“ ergänzt), von The Fall („Repetition / Repetition / Repetition“) und nochmal The Fall („My Disco Is A Rebellious Jukebox„) auf. Und vielleicht hat der Song „One Thousand Roboter“ auch etwas mit der Hamburger Nachwuchsband 1000 Robota zu tun, obwohl nicht nur hier der Kling sehr nach Kraftwerk klangt. Das erinnert mich wiederum an das britische Duo Komputer, welches sich bereits vor 15 Jahren einen Spaß daraus gemacht hat, ein Kraftwerk-Simulakrum zu entwickeln. Allerdings haben die Woog Riots den besseren, fetteren und wärmeren Sound. Nicht nur Musik ansich spielt hier als Einfluss eine Rolle, auch der mehr oder weniger aktuelle Popdiskurs. So werden ebenso Autoren wie Alvin Toffler oder Simon Reynolds verschlagwortet. Retro-Futurismus schwingt immer mit … „Komm Gestern Morgen“ … „Future Shock“.

Trotz dieses popkulturellen Ballasts klingen die Woog Riots munter und eigen und bringen ihre Songs auf den Punkt. Alle 13 Songs sind gleichermaßen toll, machen Spaß und wollen immer wieder am Stück gehört werden. Repetition, Repetition, Repetition…

Prädikat Evergreen!

PS:
Anno 2004 haben die Woog Riots für Zickzack übrigens einen Sampler namens „Perverted By Mark E. – A Tribute To The Fall“ zusammengestellt. Check out!

GZ,
14.05.2012

Lichtspiele

Mai 8, 2012

Interessant, was so manche Light Show mit dem Publikum macht…
(Gesehen gestern während des Auftritts von Stadtfischflex im Fool’s Garden, Hamburg).

Hinweis: Unerhört! 2012

Mai 6, 2012

Unerhört! Musikfilmfestival Hamburg
11. bis 13. Mai 2012

Ihr habt es bestimmt schon mitbekommen, am kommenden Wochenende findet das 5. Unerhört! Musikfilmfestival im B-Movie Kino statt – diesmal wieder als eigenständige Veranstaltung und nicht wie im Vorjahr als Gast bei einem anderen Festival. Zwölf Spieltermine stehen an diesen drei Tagen auf dem Plan, inklusive eines kleinen Asien-Schwerpunkts am Samstagabend mit zwei Filmen über Myanmar und China.

Sonntags gibt es eine dreistündige (!) Matinée mit „Neuer Aktueller Musik“ – mit dabei u.a. ein Kurzfilm über den Free Impro Vocalisten Phil Minton.  Und am Freitag werde ich mir auf jeden Fall die bestimmt interessante Dokumentation über den Free Jazzer Ornette Coleman ansehen.

Auch für sogenannte Indie-Fans ist etwas dabei: Es gibt Filme über Tortoise und das letzte PJ Harvey-Album. Und der empfehlenswerte Liebesfilm „The Ballad Of Genesis And Lady Jaye“ über Genesis P-Orridge, Jaye Breyer, Industrial Music, Kunst und Plastische Chirurgie wird hier ebenfalls gezeigt (obwohl er schon auf mehreren Festivals lief, auch in Hamburg).

Weitere vertretene Musikrichtungen: Afrobeat, Kuduro, Neue Musik, Pop, Punk, Rap etc.

Check out!
www.unerhoert-filmfest.de

Michelle auf der Herrentoilette

Mai 6, 2012

Vorgestern im Untergeschoß der Deichtorhallen, Haus der Photographie, Hamburg.